Aggressiver Hund?
Mein Hund bellt andere Hunde an – ist das noch normal??
(Dieser Blogartikel wurde ohne KI verfasst. Autorin: Rahel Chini)
In unserem Hundeschul-Alltag hören wir es oft: „Mein Hund bellt andere Hunde an, manchmal sogar Menschen. Mein Hund ist aggressiv, vielleicht würde er auch beißen. Ich mache mir Sorgen. Sind Aggressionen beim Hund heilbar? Habe ich jetzt einen bösartigen Hund??“
In den meisten Fällen können wir Entwarnung geben. Ob der Hund aggressiv ist merken wir im Training meist recht schnell. Man kann häufig sehen, welche Intention hinter dem lautstarken Gebaren des Hundes steckt.
Oft ist es Hilflosigkeit bei den Vierbeinern. Sie können nicht anders, als in einer stressigen Situation, die sie nicht kontrollieren können (schnelle Annäherung an einen anderen Hund), nach vorne zu gehen. Da erscheint also ein Artgenosse hinter der nächsten Kurve und es fällt einem so schnell nichts anderes ein, als direkt in die Leine zu springen und furchterregend zu bellen. Soll der andere Hund bloß sehen, dass man viele scharfe Zähne hat, schließlich soll er ja auch verschwinden. Dummerweise (für uns Menschen) funktioniert diese Taktik oft genug. Der Artgenosse geht einen anderen Weg oder wird schnell vorbeigezerrt, nicht selten auch laut pöbelnd.
Und schwups, schon hat Hundi eine alltagstaugliche Strategie für stressige Begegnungen gelernt. Und die wird er nun üben und trainieren – bei jeder weiteren Begegnung. Und das Pöbeln und Zetern an der Leine wird jedes Mal schneller gezeigt. Reagieren – in Rekordzeit. Nachdenken – Fehlanzeige.
Übrigens, fühlen sich manche Hunde nach so einer erfolgreichen Vertreibung richtig gut! Warum? Weil Testosteron ausgeschüttet wird und die Hunde 10 cm größer aus so einer Begegnung herausgehen. Übrigens auch bei kastrierten Hunden. Und auch bei Hündinnen!
Ich habe das am eigenen Leib gespürt: eines Tages ging ich mit meinem Karl an der Leine spazieren. Wir waren schon fast wieder im Dorf, da kam Karls Erzfeind (ein Aussi-Border-Mix aus dem Dorf) unangeleint um die Ecke auf uns zugerannt. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Ca. einen Meter vor uns machte er Halt, baute sich vor uns auf und fing an gegen Karl zu wettern. Karl war kurz zu überrascht, um zu reagieren. Aber nach ein paar Sekunden konnte er begreifen, was da gerade geschieht. Und er hat Kontra gegeben. Ich selbst habe noch ein paar Sekunden länger gebraucht als Karl, bis ich reagieren konnte. Was habe ich also gemacht? Ich habe Karl hinter mich genommen (zum Glück war die Leine dran) und habe den Erzfeind weggeschickt – mit einem tiefen „Haust du ab!“. Und er verkrümelte sich, nach dem Motto „ich glaub, ich hör mein Frauchen rufen!“. Kurz danach kam das Frauli mit dem Erzfeind an der Leine an uns vorbei. Man könnte meinen, Karl wäre bei seinem Anblick ausgeflippt. Aber nein! Er hat mich angehimmelt – ich war in diesem Moment seine Heldin und er hat den anderen Hund keines Blickes gewürdigt. Meinen Rückweg nach Hause werde ich nie vergessen. Das hat sich ungefähr so angefühlt: Ich habe einen Feind vertrieben! Ich habe auf meinen schutzbedürftigen Hund aufgepasst! Ich bin die Größte!!! Die Allerallergrößte!!!
Ich hätte jeden weiteren Hund in die Flucht schlagen können, war fast schon enttäuscht, dass nicht noch einer um die Ecke kam. Ich bin nicht nach Hause gegangen, ich bin regelrecht geschwebt. Und dann ist es mir klargeworden:
So fühlt sich ein Hormonschub nach erfolgreicher Vertreibung an. Verdammt! Und das erleben viele Hunde manchmal täglich bei Hundebegegnungen? Kein Wunder, dass sie es nicht aufgeben. Würde ich auch nicht – schließlich habe ich dieses Gefühl abartig genossen.
Mit dieser Geschichte möchte ich niemanden ermutigen, jede Begegnung an der Leine (oder ohne) so zu lösen, wie ich in dieser Erzfeind-Situation! Das war eine Notstrategie, reflexartig. Nicht durchdacht und die Wirkung nicht von Dauer. Also sowohl bei mir nicht und auch nicht bei Karl – der Erzfeind ist immer noch der Erzfeind, daran hat sich nichts geändert.
Ich möchte nur zeigen, warum viele Hunde bei Begegnungen zum Berserker werden. Und den Stempel kassieren: der Hund ist aggressiv.
Und auch „aggressive Hunde“ können durchaus lernen, in Begegnungen wieder cool und gelassen(er) zu reagieren. Was sie dafür brauchen? Erstmal viel Raum und Zeit. Zum Nachdenken. Um (intelligente) Entscheidungen zu treffen. Um selbstwirksame Strategien zu entwickeln (mit unserer Hilfe). Um Erfolge zu feiern und Gelerntes zu festigen. Das ist ein Prozess. Und Rückschritte leider normal.
Und für uns Menschen gilt das Gleiche! Auch wir brauchen wieder mehr Coolnes, bedachte Strategien und ganz viel Übung. Und Selbstvertrauen. Und Selbstwirksamkeit.
Und wir helfen euch dabei!!! Weil wir es super gerne machen. Weil wir wissen, wie hilflos man sich als Halter*in fühlt. Weil wir auch „nur“ Hundehalterinnen sind, deren Hunde nicht immer das machen, was wir uns wünschen. Weil wir einen riesigen Werkzeugkasten an Strategien für euch und eure Hundis in petto haben. Weil wir jahrzehntelange Erfahrung mitbringen in der Arbeit mit Hunden und ihren Menschen. Weil wir es wollen.
Lass dir helfen! Ich weiß, Hilfe anzunehmen ist für uns immer ein bisschen schwierig. Mir geht es jedenfalls so. Darum ist es umso wichtiger den ersten Schritt zu machen – für dich und deinen Hund!
Bei uns hat diese Hilfe einen Namen: Begegnungstraining. Wir coachen dich und deine Fellnase erst einzeln. Im Anschluss könnt ihr in die offene Gruppe wechseln.
Wichtig: in der Gruppe geht es geordnet und koordiniert zu! Warum ich das schreibe? Weil sich Gruppentraining für Hundebegegnungen bei den meisten im Kopf erstmal so anfühlt: völlig chaotisch, überall aggressive Hunde, die alles anbellen, keiner weiß, was er machen soll, die Arme schmerzen, man hält das Gezerre kaum noch aus und dann sagt die Trainerin sowas wie: du musst dich einfach nur entspannen, dann wird das schon …
Nee, nee. Das läuft ganz anders. Zum Glück!! Stell dir mal vor …
Schau es dir an:
Hier geht´s zum Begegnungstraining.
Und wenn du jetzt denkst: „verdammt, ich wohne ganz woanders, sonst würde ich da sofort hingehen!“, dann kann ich dich beruhigen.
Denn ich coache auch Online im deutschsprachigen Raum. Und das funktioniert außerordentlich gut! Probier es aus und lerne mich kennen:
Wir freuen uns auf dich und deinen lautstarken Vierbeiner, egal ob On- oder Offline!
Deine Rahel Chini
Im Gässel 6
76857 Völkersweiler